Paracycling-Weltmeisterin Flurina Rigling erzählt von einem emotionsreichen Jahr 2024

Für Flurina Rigling war 2024 ein Jahr voller Emotionen. Erst galt es, sich für die Paralympics zu qualifizieren. Die nächste Herausforderung bestand darin, dass dort verschiedene Kategorien zusammengelegt wurden und sie ihre Chancen entsprechend schlecht einschätzen konnte. Dass Flurina unter diesen Umständen eine Silber- und eine Bronzemedaille gewonnen hat, war für die Pararadsportlerin ein riesiger persönlicher Erfolg. Der Höhepunkt war für die Zürcherin, dass sie bei der Schlusszeremonie die Schweizerfahne tragen durfte.

Bei der Rad-WM in Zürich befand sich Flurina Rigling im Wechselbad der Gefühle: Nach der Euphorie der ersten Goldmedaille war der tödliche Unfall ihrer Teamkollegin Muriel Furrer ein Schock und hat sie tief getroffen. «Für mich war es wichtig, dem Thema Raum zu geben. Deshalb bin ich auch beim Memorial Ride mitgefahren, das hat mir gutgetan.» Gleichwohl konnte und musste Flurina Rigling sich anschliessend wieder auf ihr eigenes Rennen konzentrieren – und konnte sich riesig freuen, dass sie in ihrem Heimatkanton noch ein zweites Mal Weltmeisterin geworden ist. «Die Momente, als ich vor dem Opernhaus aufs Podest steigen und die Goldmedaillen entgegennehmen durfte, haben mich emotional sehr berührt.»

Aktuell geniesst die Paraathletin in der Off-Season die Freiheit, ohne strikten Trainingsplan Velo zu fahren, so wie es ihr Spass macht. Ausserdem konzentriert sie sich auf den Abschluss ihres Politikstudiums. Ein wichtiges Thema für Flurina ist die Chancengleichheit für den Parasport und für Frauen im Radsport: «Dieses Jahr war eine grosse Chance dafür.» Ein Beispiel: Die Streckenführung für die Parasportlerinnen und sportler bei der Rad-WM war identisch mit derjenigen für die Elite. «Das hat die Leistung der Parasportler für das Publikum greifbarer gemacht.»

Nun wünscht sich Flurina Rigling, dass die erhöhte Aufmerksamkeit des Parasports nachhaltig ist: «Dafür werde ich mich auch in Zukunft einsetzen.» Langfristig kann sie sich vorstellen, an der Schnittstelle zwischen Sport und Politik zu arbeiten, zum Beispiel in einem Verband. Doch erst einmal hat Flurina noch viele sportliche Ziele: «Es wäre toll, wenn ich in vier Jahren wieder bei den Paralympics mit dabei sein kann.»