Als eines von neun Schweizer Jungunternehmen wurde Planted Foods kürzlich für den renommierten «Swiss Economic Award» nominiert. Mit seinem Fleischersatz aus Pflanzenprotein will das Team von Planted eine Konsumrevolution anstossen und die Welt ein bisschen besser machen. Dabei sprechen sie insbesondere auch Menschen an, die gerne Fleisch essen und nicht auf Genuss verzichten möchten.
Eine Erfolgsgeschichte
Die Planted Foods AG wurde im Juli 2019 von Pascal Bieri, Lukas Böni, Eric Stirnemann und Christoph Jenny gegründet und hat den Hauptsitz in Kemptthal im Kanton Zürich.
Pascal Bieri wurde 2017 in den USA auf verschiedene Fleischersatzprodukte aufmerksam. Diese entsprachen jedoch nicht seinen Vorstellungen von einem gesunden Lebensmittel. Er kontaktierte seinen Cousin Lukas Böni, der kurz vor seiner Promotion in Lebensmittelverfahrenstechnik stand. Zusammen formulierten sie ihre Idee, pflanzliche und vor allem gesunde, natürliche Lebensmittel herzustellen. ETH-Professor Erich Windhab vernetzte die beiden mit dem ETH-Doktoranden Eric Stirnemann, der über ein tiefgehendes Verständnis des Nassextrusionsverfahren verfügt. Eine Methode, die Planted Foods für die Herstellung seines pflanzlichen Fleisches nutzt. Komplettiert wurde das Team von Christoph Jenny, einem Finanzexperten mit viel Erfahrung in der Gastronomie. Mit 150’000 Franken aus dem «ETH Pioneer Fellowship» gründeten die vier Co-Founder 2019 die Planted Foods AG, kurz Planted genannt. Mittlerweile beschäftigt Planted rund 100 Mitarbeitende – mehrheitlich in der Schweiz, aber auch in Deutschland, Österreich und Frankreich.
Camilla Perotti, Lead Analytics, und Ladina Schröter, Lead Public and Regulatory Affairs, sind bei Planted für «Sustainability» verantwortlich. Wir haben mit den beiden über die verschiedenen Dimensionen von Nachhaltigkeit, deren konkrete Umsetzung und messbare CO2-Ziele gesprochen.
Was bedeutet für Planted Nachhaltigkeit?
Ladina Schröter: Nachhaltigkeit betrachten wir ganzheitlich aus verschiedenen Perspektiven. Bei der Gründung von Planted standen neben dem Gesundheitsaspekt sowohl ökologische als auch ethische Überlegungen wie Umweltschutz und Tierwohl im Fokus. Fairness spielt dabei eine bedeutende Rolle: Wir möchten zukünftigen Generationen einen lebenswerten Planeten hinterlassen. Bis zu 18 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen stammen aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Das sind mehr als die Auspuffgase aller Autos, Lastwagen, Flugzeuge und Schiffe zusammen. Die Ernährung ist einer der grössten Hebel, die wir haben, um unsere Zukunft nachhaltiger zu gestalten. Mit unseren pflanzlichen Produkten tragen wir dazu bei, den Fleischkonsum zu reduzieren und beeinflussen so die CO2-Bilanz positiv.
Camilla Perotti: Nachhaltigkeit hat auch eine soziale Komponente. Unsere Partnerschaften gestalten wir zum Wohle aller Beteiligten. Ein respektvoller Umgang ist uns wichtig: sowohl innerhalb des Unternehmens als auch in Form von fairen Arbeitsbedingungen in der Produktionskette. Wir arbeiten nur mit Partnern und Lieferanten zusammen, die unseren Grundsätzen entsprechen und die unsere Werte teilen. So treiben wir gemeinsam unsere Vision voran. Bei Planted arbeiten 49 Prozent Frauen – in Führungspositionen sind es sogar 57 Prozent. Unsere Mitarbeitenden kommen aus 19 verschiedenen Nationen.
Nachhaltigkeit und Generationenfairness
Sowohl Planted Foods als auch Vita setzen sich für Nachhaltigkeit und Generationenfairness ein. Das Jungunternehmen hat sich daher für eine Vorsorgelösung der Sammelstiftung Vita entschieden. Vita steht für eine faire, nachhaltige und transparente berufliche Vorsorge. Sie klärt über die ungewollte Umverteilung in der zweiten Säule auf und entwickelt Vorsorgelösungen, die sicherstellen, dass ein möglichst grosser Teil des Anlageertrags auch bei den Versicherten ankommt. Damit auch zukünftige Generationen einen sorgenfreien Ruhestand geniessen können. Die Sammelstiftung Vita legt die ihr anvertrauten Vorsorgegelder zudem nachhaltig und breit diversifiziert nach ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) an. Auch Planted Foods möchte die Zukunft nachhaltiger gestalten und nachfolgenden Generationen einen lebenswerten Planeten hinterlassen. Die pflanzlichen Produkte tragen dazu bei, den Fleischkonsum zu reduzieren und beeinflussen so die CO2-Bilanz positiv.
Gibt es weitere konkrete Beispiele, wie Planted Nachhaltigkeit lebt?
Camilla Perotti: Wir messen seit Kurzem den ökologischen Fussabdruck unserer Produkte. Dafür arbeiten wir mit Eaternity zusammen – einem Schweizer Unternehmen, das die Klimabilanz von Lebensmitteln untersucht. Das «Life Cycle Assessment» berücksichtigt alle Schritte vom Anbau über den Transport und den Produktionsprozess bis hin zum Konsumenten. Die Resultate zeigen, dass unser planted.chicken 74 Prozent weniger Treibhausgase verursacht als das tierische Poulet. Der Verbrauch der knappen Ressource Wasser ist gegenüber einem durchschnittlichen Lebensmittel um 71 Prozent geringer. Wir berechnen jetzt die Klimabilanz für alle unsere Produkte und setzen dann anhand der Resultate konkrete Ziele, wie wir uns weiter verbessern können. Auch auf Unternehmensebene werden wir messen, wo wir die meisten Ressourcen verbrauchen.
Ladina Schröter: Beim Bau unserer Produktionsanlage in Kemptthal hatte Energieeffizienz von Anfang an Priorität. Sie war ein integraler Bestandteil der Planung. Wir nutzen die Wärme, die bei der Produktion entsteht, und heizen damit unsere Büros. Auf dem Dach werden bald Solarpanels installiert. Für unser planted.pulled, eine Alternative zu Pulled Pork, verwenden wir neben Erbsenprotein auch Hafer- und Sonnenblumenprotein. Das Sonnenblumenprotein stammt aus den Presskuchen der Sonnenblumenölproduktion und ist äusserst eiweissreich. Wir nutzen also die Nebenströme aus anderen Lebensmittelbereichen und schonen dadurch Ressourcen.
Wie schafft es Planted, wirtschaftliches Wachstum mit Nachhaltigkeit zu vereinen?
Ladina Schröter: Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg stehen für uns nicht im Widerspruch, sondern gehen, im Gegenteil, Hand in Hand. Sustainability steckt in der DNA von Planted, unsere Werte reflektieren sich in unserer Wertschöpfungskette. Wachstum bedeutet in unserem Fall folglich mehr Wirkung. Der Wunsch kommt aber auch von unseren Kundinnen und Kunden: Sie ernähren sich immer bewusster und suchen Angebote, um ethischer konsumieren zu können. Über den Webshop erhalten wir wertvolles Feedback, damit wir uns stetig verbessern können.
Camilla Perotti: Transparenz ist uns ebenfalls wichtig. Innerhalb des Unternehmens fördern wir eine offene Feedbackkultur. Und auch gegenüber unseren Konsumentinnen und Konsumenten sind wir äusserst transparent. Die Produktion findet in einem Glashaus statt, das sich innerhalb des Gebäudes befindet. Wir führen Betriebsführungen durch: Jeder kann zusehen, wie unser Fleisch produziert wird. Ganz im Gegensatz zum Schlachthaus, wo alles hinter verschlossenen Türen stattfindet. Wir verwenden nur wenige, auserwählte natürliche Zutaten, ohne Zusatzstoffe.
Wohin geht die Reise von Planted: Wie sehen eure Ziele aus?
Camilla Perotti: Für dieses Jahr haben wir noch ambitionierte, aber durchaus realisierbare Pläne: die Expansion in weitere europäische Länder. Wir werden auch die Produktion ausweiten, damit wir die stärkere Nachfrage befriedigen können. Eine fundierte Datengrundlage wird es uns ermöglichen, zukünftig sowohl auf Produkt- als auch auf Unternehmensebene konkrete Nachhaltigkeitsziele setzen zu können.
Ladina Schröter: Mittelfristig werden wir auch die Produktpalette erweitern. Unsere Produktentwicklung und Science-Abteilung hegen grosse Ambitionen: zukünftig für alle Bedürfnisse das passende Produkt anzubieten. Als Nächstes lancieren wir einen Klassiker – das planted.schnitzel. Vor jeder Produktlancierung holen wir das Feedback unserer Konsumentinnen und Konsumenten ein, indem wir Prototypen im Webshop anbieten. Bis das Produkt auf den Markt kommt, hat es schon mehrere Entwicklungszyklen durchlaufen.
Welches Projekt macht euch momentan am meisten Freude?
Ladina Schröter: Wir sind gerade in ein Züchtungsprojekt involviert, mit dem Ziel, den Anbau von Erbsen in der Schweiz zu ermöglichen, die wir in unseren Produkten verwenden können. In der Schweiz werden nur wenig Gelberbsen angebaut – und die werden an Nutztiere verfüttert. Dabei wäre es möglich, auch in der Schweiz Gelberbsen für die menschliche Ernährung zu kultivieren. Aktuell führen unsere Projektpartner erste Feldversuche durch. Wir rechnen damit, anfangs 2022 erste Tests bei uns in der Produktion machen zu können. Zurzeit beziehen wir unsere Erbsen aus Westeuropa, primär aus Frankreich. Es ist uns wichtig, lange Transportwege möglichst zu vermeiden und mit Produzenten zu arbeiten, die unsere Werte teilen. Bisher war die Nachfrage nach Schweizer Erbsen für die Lebensmittelproduktion noch nicht so gross. Das ändert sich jetzt aber, sodass wir hoffentlich zukünftig auch Erbsen aus der Schweiz für unsere Produkte beziehen können.
Camilla Perotti
Camilla ist bei Planted verantwortlich für den Analytics-Bereich und bildet mit Ladina zusammen die Sustainability-Arbeitsgruppe. So verbindet sie zwei ihrer grössten Leidenschaften: Kulinarik und Nachhaltigkeit.
Ladina Schröter
Ladina ist bei Planted für Regulatory und Public Affairs verantwortlich. Sie ist seit über zehn Jahren Vegetarierin und schätzt die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit.
Q&A
Wo kann ich die Produkte von Planted kaufen?
Die pflanzlichen Fleischalternativen von Planted sind online und im Detailhandel erhältlich. Zusätzlich können die Planted-Produkte in vielen Restaurants in der Schweiz konsumiert werden.
Was bedeutet Fairness für Vita?
Vita setzt sich für Fairplay in der beruflichen Vorsorge ein und klärt transparent über die ungewollte Umverteilung in der zweiten Säule auf. Wir entwickeln Vorsorgelösungen, die sicherstellen, dass ein möglichst grosser Teil des Anlageertrags auch bei den Versicherten ankommt. Damit auch zukünftige Generationen einen sorgenfreien Ruhestand geniessen können.
Legt Vita die Vorsorgegelder nachhaltig an?
Als verantwortungsvolle Investorin legt die Sammelstiftung Vita die Vorsorgegelder nachhaltig und breit diversifiziert an. Sie berücksichtigt dabei ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung), unterzeichnete die Prinzipien für verantwortungsbewusstes Investieren der Vereinten Nationen (UN PRI) und ist Mitglied bei Swiss Sustainable Finance (SSF).